Essen mit allen Sinnen — wie sensibel sind Sie in Ihrer
Wahrnehmung?

Um ein ultimatives Geschmackserlebnis zu erzeugen ist es wichtig das Essen mit all seinen Sinnen zu fühlen. Sehen! Hören! Riechen! Schmecken! Fühlen! Je intensiver wir uns auf unsere Sinne konzentrieren, desto besser können wir unsere Mahlzeit einschätzen und auch genießen. Oft haben wir schon bevor wir anfangen zu essen ein genaues Bild von unserem Essen im Kopf. Machen wir ein kleines Gedankenexperiment: Es ist groß und kugelförmig. Sie Schale ist grün und das Fruchtfleisch ist rötlich mit kleinen schwarzen Kernen eingebettet. Es verströmt einen süßlichen Geruch und hat einen süßen Geschmack. Beim Klopftest auf die Schale ertönt im Idealfall ein hohles Geräusch. Worum handelt es sich hierbei? Richtig, um eine Wassermelone. Werden auch Sie zum Geschmacksexperten und hangeln Sie sich mit mir an den 5 Sinnen entlang.

Unsere Sinne helfen uns nicht nur dabei zu erkennen, um welches Lebensmittel es sich handelt, sondern auch um einzuschätzen ob es noch frisch ist, wie der Reifegrad ist, ob etwas angenehm oder unangenehm riecht etc. Wenn wir etwas Positives mit den Lebensmitteln assoziieren z.B. den Duft von frisch gebackenen Brot oder Kuchen, dann läuft uns schon vor dem Essen das Wasser im Mund zusammen. Wir sind glücklich und freuen uns auf unser Festmahl. Empfinden wir den Geruch oder die Konsistenz von Lebensmitteln als unangenehm, erregt das oft Ekel und warnt uns davor verdorbenes zu essen. Wie Sie sehen ist die Wahrnehmung von Essen auch bedeutsam für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. 

Das Auge isst mit - so heißt es in einer alten Weisheit. Doch was bedeutet das eigentlich? Schon im Supermarkt "scannen" wir Lebensmittel nach ihrer Farbe und Form und ordnen Sie im Kopf etwas Bekanntem oder auch Unbekanntem zu. Die krumme gelbe Banane kennen wir, aber die ockerrosafarbene exotische Litschi mag nicht jedem ein Begriff sein. Beim Einkaufen bevorzugen wir farbenfrohe Kombinationen und assoziieren mit bestimmten Lebensmitteln auch bestimmte Geschmäcker. Eine knallgelbe Zitrone steht dabei z.B. für etwas Saures, während eine rote Erdbeere etwas Süßes symbolisiert. Sehen und schmecken hängen also zusammen. 
Nach einem erfolgreichen Einkauf geht es an die Zubereitung von Lebensmitteln. Werden Sie zum Foodstylisten und achten Sie auf die Feinheiten bei der Anordnung auf dem Teller. Farbenfrohe, kreative Kombinationen auf dem Teller wie Türme aus Tomaten, Paprika und Zucchini sind dabei appetitanregender als blasse Farben, wie z.B. ein Linseneintopf. Nicht nur die Farben der Lebensmittel, sondern auch das einfallende Licht sind von Bedeutung. Denken Sie z.B. an ein Candlelight Dinner. Im Kerzenschein und bei gedimmtem Licht macht das Essen umso mehr Freude und man gibt sich der romantischen Stimmung eher hin. Wie Sie sehen gehört zum Sehen der Gesamteindruck einer ganzen Situation dazu. 

Knaaack! Sie beißen in eine Karotte und hören ein vielversprechendes Knacken, das auf die Frische des Produktes hinweist. Schon steigt die Vorfreude auf das Essen, denn auch das Hören beeinflusst unsere Geschmackswahrnehmung. Auch andere Lebensmittel wie z.B. das Popcorn, das Bier aus der Dose, die Bratwurst etc. assoziieren wir mit Geräuschen. Das Zischen der Bierdose mach Vorfreude auf das kühle, alkoholische Getränk. Das Rascheln von Popcorn steigert die Lust aufs Essen. Man verbindet positive Assoziationen damit, wie z.B. einen Kinobesuch. Mit der knackigen Bratwurst verbinden viele mit dem alljährlichen Weihnachtsmarkt und der besinnlichen Weihnachtszeit. Hören hat ganz viel mit Assoziation zu tun. 

Waren Sie schonmal in einem Dunkelrestaurant? Sie sitzen in einem stockdunklen Raum und müssen sich einzig und allein auf Ihre Sinne verlassen. Ein spannendes Experiment. Beim Zubeißen mit den Zähnen und der Zunge erfühlen Sie ob eine Mahlzeit weich, cremig oder hart ist. Doch nicht nur das, auch der Temperaturgrad lässt sich mit der Zunge bestimmen. Ist es kalt, warm oder lauwarm? Nicht nur in solchen Ausnahmesituationen, sondern auch beim Einkaufen im Supermarkt ist der Fühlsinn wegweisend. Hier fühlen wir weniger mit der Zunge, sondern mit den Händen. Das Erfühlen von Lebensmitteln vermittelt wichtige Informationen zu Frische und Qualität. So können Sie z.B. erfühlen, ob eine Kiwi schon weich genug ist oder ob das Brot noch nicht zu hart ist. 

Kennen Sie das? Sie sind erkältet und Ihre Nase ist zu. Vor Ihnen steht Ihr Lieblingsessen, doch für Sie schmeckt es in dem Moment nach gar nichts. Der Grund dafür ist, dass Sie ihr Essen nicht gut riechen können. Der Geruch ist also entscheidend für unsere Geschmackswahrnehmung. Die Nase nimmt geruchsaktive Substanzen als Aromen wahr. Die Spanne der Gerüche ist dabei vielfältig und nicht fest definiert: wohlriechend, faulig, fruchtig, chemisch etc. Der Geruch verrät uns schon vor dem Essen, ob wir etwas appetitlich oder unappetitlich empfinden. Beim Geruch von frischen Erdbeeren steigt Ihnen eine süßliche Prise in die Nase und Sie denken sofort an die schöne Reinheit der Natur. Sie sind voller Vorfreude auf die gesunde Speise. Der Geruch von faulen Eiern hingegen, ist für Sie ein Alarmsignal. Der faulige Geruch steigt Ihnen in die Nase und erzeugt Ekel. Der Geruchssinn ist deshalb sehr wichtig und schützt uns. 

Ein weiterer ausgeprägter Sinn ist der Geschmackssinn. Über unsere Geschmacksknospen auf der Zunge nehmen wir etwa 5 Geschmacksrichtungen wahr: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Während süß, sauer, salzig und bitter selbsterklärend sind, ist umami vielen nicht bekannt. Es handelt sich dabei um einen herzhaften, würzigen und fleischigen Geschmack von Speisen. Interessanterweise ist scharf kein Geschmack, sondern eine Schmerzempfindung auf der Zunge. Wie appetitlich wir Lebensmittel finden hängt vom Geschmack ab. Bei sauren Lebensmitteln, wie z.B. Zitronen verziehen wir oft den Mund, während süße Geschmacksrichtungen, wie z.B. Schokolade ein wohliges Gefühl hinterlassen und uns vielleicht auch ein Lächeln entlocken. Wir reagieren also unterschiedlich auf unterschiedliche Geschmäcker.