DIY Reiniger aus Kernseife

Kernseife ist eigentlich ein Klassiker unter den Reinigungsmitteln. Nur leider ist es ein wenig in Vergessenheit geraten. Unsere Großeltern haben Kernseife quasi für fast alles verwendet und das auch nicht ohne Grund, denn Kernseife ist durchaus ein Alleskönner und steht mit seiner Reinigungskraft den modernen, stark riechenden und bunten Putzmitteln in nichts nach. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum man Kernseife seit dem 12. Jahrhundert zum Reinigen von Mensch und Haushalt nutzt. Kernseife besteht aus Natriumchlorid und mindestens 75% Fett. Dieses Fett kann tierisch (Schweineschmalz oder Rindertalg) oder auch pflanzlich (Palmöl oder Raps-, Kokos- und Sonnenblumenöl) sein. Des Weiteren wird bei Kernseife komplett auf Duft- und Farbstoffe verzichtet. Das alles spricht für die Kernseife und es sind durchaus auch gute Gründe, um sie regelmäßig im Haushalt zu verwenden.

Kernseife kann man, in flüssiger Form und auch klassisch am Stück, ganz einfach in Supermärkten und Drogerien kaufen. Dabei sollte man aber darauf achten, dass kein Palmöl bei der Herstellung verwendet wurde. Dieses wäre weniger umweltfreundlich. Doch es gibt genügend Produkte, die es nicht beinhalten und somit besser für uns sind. Auch kann man Kernseife selbst herstellen. Doch wer dieses machen möchte, muss sehr viel Zeit dafür einrechnen und der braucht Schutzhandschuhe ebenso wie eine Schutzbrille. Denn man benötigt Natriumchlorid, um daraus eine Lauge herzustellen und diese ist ätzend. Hat man eine Lauge gemacht, so wird diese dann mit geschmolzenen und zuvor erhitzten Fetten verbunden. Es sind also einige Arbeitsschritte mit der Herstellung von Kernseife verbunden. Doch egal ob man gekaufte oder selbstgemachte Seife verwenden möchte, Kernseife lässt sich sehr einfach einsetzen. Flüssige Seife gibt man einfach nach Anweisung in einen Eimer mit warmem Wasser. Feste Seife kann man mit einer Reibe raspeln und in Wasser auflösen. Aber man kann sie auch mit anderen Haushaltshelfern wie Soda, Natron oder auch Zitronensäure vermischen und anwenden. Eine weitere Möglichkeit ist es, selbst einen Allzweckreiniger aus der festen Seife zu machen. Dazu muss man nur einen Topf mit 600 ml Wasser erhitzen und mit ca. 1 EL geraspelter Kernseife aufkochen lassen. Danach lässt man es abkühlen und rührt es zwischendurch immer wieder um. So bildet sich keine Haut auf der Masse. Jetzt noch ca. 12 Stunden ruhen lassen, am besten über Nacht und am nächsten Tag gibt man noch 1 EL Natron und für einen angenehmen Geruch etwas Zitronensaft dazu. Das Ganze umrühren und in eine leere Flasche abfüllen. Man sollte beim Umgang mit Kernseife aber immer Putzhandschuhe tragen. Man kann aber auch sein Waschmittel aus je 20 g geriebener Kern- und Gallseife, 4 EL Zitronensäure, 3 l Wasser und 4 EL Waschsoda selbst machen. Man kocht 1 l von dem Wasser auf und gibt es dann, zum zuvor vermischten Waschsoda, der Gall- und Kernseife dazu. Jetzt rührt man alles so lange kräftig um, bis es sich aufgelöst hat. Nun für ca. 1 Stunde abkühlen lassen. Die Masse wird dabei recht dickflüssig werden. Nach dieser Zeit gibt man einen weiteren Liter kochendes Wasser zu der Masse. Wieder sehr kräftig rühren, bis sich alles gut zusammenfügt. Wieder alles abkühlen lassen. Auch dieses Mal wird die Masse gelartig werden. Ist es abgekühlt, so kommt nun der letzte Liter kochendes Wasser hinzu. Kräftig rühren und dann nach und nach die Zitronensäure dazugeben. Wer möchte kann auch noch ein paar Tropfen ätherisches Öl für den Duft in die Masse geben. Jetzt nur noch erkalten lassen und dann abfüllen. Fertig ist das Waschmittel.

Man benötigt einen Putzeimer, warmes Wasser, eine Reibe (für die feste Variante), Putztücher, einen Schwamm, eine Putzbürste und einen Esslöffel, um z.B. Natron mit der Kernseife zu vermischen. Möchte man aus fester Seife einen Allzweckreiniger oder Waschmittel auf Vorrat machen, so sollte man noch einen Topf, einen Holzlöffel, einen Trichter und eine leere Flasche mit Schraubdeckel haben. Auch sollten alle, die gerne die feste Variante nutzen, auf jeden Fall noch Butterbrotpapier zur Hand haben, denn nach dem Reinigen will man sie ja auch zurück in den Schrank zu den anderen Putzutensilien legen und dazu eignet sich dieses Papier hervorragend. Die Kernseife sollte nicht luftdicht in z.B. Plastikdosen verpackt werden. Zum einen könnte sie noch feucht sein von der Verwendung und zum anderen besitzt sie einen hohen Fettanteil. Beide Gründe sprechen gegen eine luftdichte Verpackung. Daher ist das Butterbrotpapier ideal zur Aufbewahrung von Kernseife geeignet.

Kernseife lässt sich so unglaublich vielseitig einsetzen. Die häufigste Verwendung ist wohl ihr Einsatz als Allzweckreiniger. Dazu nimmt man einfach eine Kappe flüssige Kernseife auf einen Putzeimer Wasser. Das geht natürlich auch mit fester Seife. Dann einen Esslöffel geraspelte Seife in den Eimer geben. Mit dieser einfachen Mischung lassen sich wunderbar alle Oberflächen und Böden reinigen. Will man Flecken beseitigen so kann man, natürlich immer mit Putzhandschuhen, auch die Seife anfeuchten und direkt über die Stellen reiben. Dann ca. 10 Minuten einwirken lassen und mit einer Bürste oder einem Schwamm die Stelle säubern. Besonders hartnäckige Stellen kann man auch mit einer Mischung aus je einem Esslöffel geraspelter Seife und Natron (auch Backpulver und Soda eignen sich dazu) mit etwas warmem Wasser direkt bearbeiten. Mit Kernseife kann man auch seine Wäsche vorbehandeln. Das funktioniert besonders gut, wenn man Flecken wie z.B. Kirschsaft oder Gras entfernen möchte. Aber auch speckige Kragen und vergilbte Achseln lassen sich mit dieser Seife entfernen. Dazu einfach die Stellen, die man vorbehandeln möchte, anfeuchten und direkt mit der Kernseife einreiben. So gibt man dann die Kleidung einfach mit in die normale Wäsche. Wer sein Waschmittel selbst gemacht hat, wie oben beschrieben, der kann auch 1 bis 2 Kappen zur Wäsche dazugeben. Es ist kein weiteres gekauftes Waschmittel nötig. Viele schwören auch bei der Körperpflege auf Kernseife aus Olivenöl. Sie soll gegen Pickel und Akne helfen. Sogar bei Schuppenflechte wird sie empfohlen. Doch ihre gute Eigenschaft die Haut zu entfetten, kann bei Menschen mit empfindlicher Haut, schwierig sein. Daher sollte sie nicht als einziges Reinigungsmittel für die Haut genutzt werden. Sie können auch einfach mal einen Arzt oder Kosmetikerin dazu befragen.